Die Labor­theo­rie im Faktencheck

Stammt Corona aus dem Labor? Seit dem Ausbruch in Wuhan ranken sich Mythen und Rätsel um den Ursprung des Virus. Die sogenann­te Labor­theo­rie hält sich dabei hartnä­ckig, vor allem in den USA. Doch wie viel Verschwö­rung steckt dahin­ter? Und wie viel Wahrheit?

Bis heute ist nicht eindeu­tig zu klären, welche Herkunft das SARS-CoV-2-Virus hat. Als sehr wahrschein­lich gilt die Zoonose-Theorie. Sie vermu­tet, dass das Virus vom Tier auf den Menschen überge­sprun­gen ist. Im Zentrum der Aufmerk­sam­keit steht dabei der Huanan Seafood Market in Wuhan, auf den laut Studien die ersten Corona­fäl­le zurück­ge­hen sollen. Doch ein Wirts- oder Überträ­ger­tier ist bisher nicht gefun­den. Es bleibt also reich­lich Raum für Speku­la­tio­nen und Verschwörungen.

Die inter­na­tio­nal als “lab leak theory” bezeich­ne­te Labor­theo­rie hält sich dabei am hartnä­ckigs­ten. Schon seit Beginn der Pande­mie kursiert sie in verschie­de­nen Varia­tio­nen: Es heißt zum Beispiel, bei einem Experi­ment sei das natür­li­che Virus verse­hent­lich aus einem Labor “entkom­men”, die chine­si­sche Regie­rung habe den Vorfall aber absicht­lich vertuscht. Andere sagen, das Virus sei von Wissen­schaft­le­rin­nen und Wissen­schaft­lern im Labor verän­dert worden und — absicht­lich oder unfrei­wil­lig — in Umlauf geraten.

Die Frage nach dem Ursprung des Virus ist von Beginn an ein Politi­kum, aufge­la­den von geopo­li­ti­schen Spannun­gen zwischen China und den USA. Vor allem Donald Trump ist 2020 Treiber der “lab leak theory”. Offen speku­liert er über die Herkunft des Virus und heizt die antiasia­ti­sche Stimmung dadurch bewusst an. Mitte 2021 kündigt Trumps Nachfol­ger Joe Biden an, dass die ameri­ka­ni­schen Sicher­heits­diens­te die Herkunft des Virus nochmal unter­su­chen würden, und gibt der Labor­theo­rie damit neues Futter.