Temperatur-Skala: vom Thermoskop zum Thermometer
Schon vor über 2.000 Jahren haben Menschen versucht, die Temperatur um uns herum zu messen. Doch die moderne Celsius-Skala wurde erst im 18. Jahrhundert entwickelt.
Die ersten Tüftler machten sich den Umstand zunutze, dass sich Wasser und Luft bei steigenden Temperaturen ausdehnen. Erst Ende des 16. Jahrhunderts jedoch gelang es einem berühmten Erfinder, das erste „Thermoskop“ zu bauen: Galileo Galilei. Den frühen Messgeräten fehlte allerdings noch eine einheitliche Skala.
Im 18. Jahrhundert entwickelten dann jedoch zwei Wissenschaftler fast gleichzeitig eine solche Skala: Der Deutsche Daniel Fahrenheit und der Schwede Anders Celsius. Ihre jeweiligen Skalen sind noch heute in Gebrauch. Anders Celsius definierte seine Skala mithilfe des Gefrier- und Siedepunkts von Wasser. Das waren zunächst gut geeignete Fixpunkte, weil sie einfach nachzustellen sind.
Im Laufe der Jahrzehnte hat sich jedoch gezeigt, dass der Gefrier- und Siedepunkt je nach Umgebung ziemlich stark variieren können. Deswegen legte die Generalkonferenz für Maß und Gewicht 1954 den Tripelpunkt von Wasser als Definitionsgrundlage fest. Das ist der Punkt, in dem Wasser im festen, flüssigen und gasförmigen Zustand gleichzeitig existiert. Man erreicht ihn in einem Vakuum bei einer ganz bestimmten – immer gleichen – Temperatur.
Wie bei allen anderen SI-Einheiten, den international anerkannten Basiseinheiten, war es aber auch für die Temperatur das Ziel, eine Definition über eine Naturkonstante zu finden – also einen Wert, der immer und überall gleich ist. Erst 2017 gelang es Forschenden an der physikalisch-technischen Bundesanstalt in Berlin, die sogenannte Boltzmann-Konstante exakt genug zu messen, damit sie für diese Definition herhalten kann. Die Boltzmann-Konstante ist ein fester Wert, über den der Zusammenhang zwischen thermischer Energie – also Temperatur – und der Bewegungsenergie einzelner Teilchen beschrieben werden kann.