Psychosomatik: Das kann hinter den unerklärlichen Beschwerden stecken
Psychosomatische Beschwerden sind komplexe Gesundheitsphänomene, bei denen keine eindeutige körperliche Ursache gefunden wird. Stress, emotionale Belastungen und die Unfähigkeit, Gefühle wahrzunehmen, können zu unerklärlichen körperlichen Symptomen führen. Das biopsychosoziale Modell zeigt, wie eng körperliche und seelische Prozesse miteinander verwoben sind.
Kerninhalte
- Jeder zehnte Mensch leidet an unerklärlichen Beschwerden
- Stress spielt eine zentrale Rolle bei psychosomatischen Symptomen
- Emotionale Wahrnehmung ist entscheidend für die Gesundheit
- Digitale Gesundheitsanwendungen bieten neue Behandlungsmöglichkeiten
Analyse und Gedanken
- Komplexität der Wechselwirkung zwischen Psyche und Körper
- Bedeutung der Selbstwahrnehmung
- Herausforderungen bei der Diagnose psychosomatischer Erkrankungen
Fazit
Psychosomatische Beschwerden erfordern einen ganzheitlichen Ansatz, der biologische, psychologische und soziale Faktoren berücksichtigt.
Symptome ohne Erklärung (00:00)
Unerklärliche körperliche Beschwerden sind ein weit verbreitetes Gesundheitsphänomen, das Millionen Menschen weltweit betrifft. Viele Betroffene durchleben eine Odyssee von Arztbesuchen, ohne eine befriedigende Erklärung zu erhalten. Die Medizin steht vor der Herausforderung, diese komplexen Symptome zu verstehen und zu behandeln. Oft werden körperliche Beschwerden von emotionalen und psychischen Faktoren beeinflusst, die nicht sofort sichtbar sind. Das Verständnis für diese Zusammenhänge ist entscheidend für eine ganzheitliche Behandlung.
Der zentrale Auslöser: Stress (01:04)
Stress entwickelt sich zu einem Schlüsselfaktor bei psychosomatischen Erkrankungen. Permanenter psychischer Druck löst im Körper komplexe Reaktionsketten aus, die langfristig die Gesundheit beeinträchtigen können. Hormonelle Veränderungen, Muskelspannungen und Stoffwechselprozesse werden durch anhaltende Stresssituationen massiv beeinflusst. Menschen reagieren unterschiedlich auf Stress, wobei individuelle Bewältigungsstrategien eine entscheidende Rolle spielen. Die Fähigkeit, Stresssignale frühzeitig zu erkennen und zu regulieren, ist ein Schlüssel zur Prävention psychosomatischer Beschwerden.
Wie beeinflusst die Psyche den Körper? (03:42)
Die Psychosomatik verdeutlicht die tiefe Verbindung zwischen mentalen Prozessen und körperlichen Reaktionen. Emotionale Zustände können direkt physiologische Veränderungen hervorrufen, die sich in verschiedenen Symptomen manifestieren. Das biopsychosoziale Modell zeigt, wie biologische, psychologische und soziale Faktoren ineinandergreifen. Chronischer Stress kann das Immunsystem schwächen, Entzündungsprozesse verstärken und die Schmerzwahrnehmung verändern. Die Wissenschaft unterstreicht zunehmend, dass Körper und Geist nicht getrennt, sondern aufs Engste miteinander verbunden sind.
Kannst du Gefühle wahrnehmen? (06:25)
Die Fähigkeit, eigene Emotionen zu erkennen und zu benennen, ist entscheidend für die psychische Gesundheit. Alexithymie beschreibt die Schwierigkeit, Gefühle wahrzunehmen und auszudrücken. Menschen mit dieser Eigenschaft haben oft Probleme, ihre inneren Zustände zu verstehen, was psychosomatische Beschwerden begünstigen kann. Selbstreflexion und emotionale Intelligenz sind wichtige Werkzeuge, um die Verbindung zwischen psychischen Zuständen und körperlichen Symptomen zu verstehen. Spezielle Fragebögen und psychotherapeutische Ansätze können helfen, die eigene Emotionswahrnehmung zu verbessern.
So kommst du besser und schneller zur Diagnose (10:03)
Die Diagnose psychosomatischer Erkrankungen erfordert einen ganzheitlichen und interdisziplinären Ansatz. Hausärzte spielen eine Schlüsselrolle bei der Ersteinschätzung und Weiterleitung. Digitale Gesundheitsanwendungen bieten neue Möglichkeiten der Unterstützung und Behandlung. Patienten wird empfohlen, offen mit Ärzten über alle Symptome und Lebensumstände zu sprechen. Die Suche nach einem geeigneten Psychotherapeuten kann herausfordernd sein, besonders in ländlichen Gebieten. Wichtig ist die Bereitschaft, verschiedene Behandlungsansätze zu erkunden und an der eigenen emotionalen Gesundheit zu arbeiten.
Video-Statistiken
Wenn die Psyche den Körper krank macht, spricht man von Psychosomatik. Fast jeder Zehnte leidet unter psychosomatischen Symptomen, für die es keine körperliche Erklärung gibt. Darunter Übelkeit, Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen, Schwindel. Was sind die Ursachen von Psychosomatik? Wie können psychische Belastungen zu psychosomatischen Erkrankungen und Symptomen führen? Und welche Rolle spielt Stress? Das klären wir in diesem Video. Und wir zeigen dir, wie du eine Behandlung für deine Beschwerden finden kannst. Außerdem testen wir uns selbst auf Alexithymie (Gefühlsblindheit), die bei psychosomatischen Störungen häufiger vorkommt.
// Kapitel
0:00 Symptome ohne Erklärung
1:04 Der zentrale Auslöser: Stress
3:42 Wie beeinflusst die Psyche den Körper?
6:25 Kannst du Gefühle wahrnehmen?
10:03 So kommst du besser und schneller zur Diagnose
// Unser Team
Autor:innen: Markus Meyer-Gehlen, Verena Böttcher
Realisation: Vanessa Reske
Kamera und Schnitt: Annalena Schumacher
Grafik: Luisa Zanzani
// Hier geht’s zum Quellendokument
https://docs.google.com/document/d/1_53RH3EnhqcHzIvx_rpm0BH1LYpUUvagC6LH2GqAdQw/edit?usp=sharing
// Mehr zum Thema
Artikel zu Alexithymie auf quarks.de:
https://www.quarks.de/gesellschaft/psychologie/alexithymie-darum-koennen-manche-menschen-mit-ihren-gefuehlen-nichts-anfangen/
Warum Pierre plötzlich nicht mehr gehen konnte | Quarks Doku
https://youtu.be/thVhBXPy2ZI
Video zu Antidepressiva oder Psychotherapie: Welche Methode hilft am besten
https://www.youtube.com/watch?v=I1kQJysPknc
Hier findest du “DiGas” Digitale Gesundheitsanwendungen
https://diga.bfarm.de/de/verzeichnis?type=
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#psychosomatik #psyche #quarks
Top 25 Kommentare
Die Diagnose wird für mich zu oft verwendet, um Die Patienten weiter zu schicken. Am Ende strandet man in der Warteschlange für einen Therapieplatz. Wartezeit für mich: über ein ganzes Jahr.
Mich macht es aggressiv, wenn mir Ärzte mit: “psychosomatisch” kommen. Damit wird Verantwortung auf die Patienten abgeschoben.…😢
Stehe seit über 9(!) Monaten auf den Wartelisten von 8 Therapieplätzen! Bei jedem rufe ich alle 4 Wochen an, um mich wieder in Erinnerung zu bringen.
Und, nein, ich wohne nicht in der Pampa.
Manchmal sogar mit körperlich positiven Befunden.
Alles wegen einer Depression Diagnose seitdem ich 19 bin.
Ich muss häufig regelrecht darum kämpfen ernst genommen und richtig untersucht zu werden! 😅
Klar, spielt meine Psyche mit bei Beschwerden und Symptomen. Aber meiner Erfahrung nach, kommt Psychosomatik viel zu schnell ins Gespräch. Und ohne Witz, dass ist dann psychisch echt belastend.😅
Mein Hausarzt hat mich die Jahre über kein einziges Mal an einem anderen Arzt verwiesen und sich kaum Zeit genommen, um der Sache auf den Grund zu gehen. In den ganzen Jahren wurde lediglich 1 Blutbild gemacht und mir wurden sogar Antidepressiva und Schlafmedikamente verschrieben, ohne mich über mögliche Nebenwirkungen aufzuklären.
Das ist die Folge davon, dass Ärzte für Kassenpatienten lediglich Pauschalen erhalten und Patienten wie am Fließband durchgeschleust werden.
Man sollte außerdem berücksichtigen, dass durchaus einige Ärzte nur oberflächliche Diagnosen vornehmen, weil zu wenig Zeit für Patienten, etc. So geben sich Ärzte gerne damit zufrieden sobald irgendeine Diagnose besteht und stecken dann keine weitere Energie rein. Ich fände es daher schwierig, mit Psychosomatik ein schlechtes Gesundheitssystem zu überdecken.
Seit ich Kinder habe, habe ich täglich Rückenschmerzen, da wurde mir auchvon vielen gesagt, dass es der Stress sei (beide Kids haben Behinderungen/Genetisch 3/Autismus/ADHS/Krankheit wie Hashimoto) aber ich bin eher der Meinung es liegt am schlechten Schlafen und ich teile das Bett mit meine 3 Jährige, weil sie noch die Brust kriegt wegen Essstörung.
Außerdem könnte die Matratze härter sein, finde ich, aber die Matratze ist noch relativ neu.
Krass, dass ich soweit über den Moderatoren liege