Frei denken in Krisenzeiten – Mit Wolfram Eilenberger
Eine faszinierende Diskussion zwischen Gert Scobel und Wolfram Eilenberger über die essenzielle Rolle der Philosophie in Krisenzeiten. Sie erkunden, wie philosophisches Denken uns dabei helfen kann, gesellschaftliche Transformationen zu bewältigen und ein erfüllteres Leben zu führen. Besonders interessant ist ihre Analyse von vier einflussreichen Denkern — Adorno, Foucault, Sontag und Feyerabend — und deren praktische Ansätze zur Gestaltung einer philosophischen Existenz. Die Diskussion mündet in einem Aufruf zu einer neuen Aufklärung, die uns helfen soll, aktuelle Herausforderungen zu meistern.
Kerninhalte
- Philosophie als praktisches Werkzeug für Krisenzeiten
- Bedeutung des eigenständigen Denkens in der modernen Gesellschaft
- Vier exemplarische Philosophen als Vorbilder für kritisches Denken
- Herausforderungen der Selbsterkenntnis und des kritischen Denkens
- Notwendigkeit einer neuen Aufklärung für aktuelle Probleme
Analyse und Gedanken
- Philosophie geht über theoretisches Wissen hinaus
- Kritisches Denken erfordert aktive Übung und Selbstreflexion
- Gesellschaftliche Polarisierung als aktuelle Herausforderung
- Bedeutung der Vielfalt für demokratische Gesellschaften
- Notwendigkeit eines neuen Vokabulars für gegenwärtige Krisen
Fazit
Die Diskussion zeigt eindrücklich, dass Philosophie nicht nur theoretische Überlegungen sind, sondern praktische Werkzeuge für ein besseres Leben und gesellschaftlichen Wandel bietet. Die Fähigkeit zum eigenständigen Denken wird als Schlüssel zur Bewältigung aktueller Krisen identifiziert.
Einführung und Rolle der Philosophie (00:00)
Die Diskussion beginnt mit einer grundlegenden Betrachtung der Philosophie in Krisenzeiten. Dabei wird die besondere Bedeutung des philosophischen Denkens für das individuelle und gesellschaftliche Leben hervorgehoben. Die Unterscheidung zwischen Philosophie und anderen wissenschaftlichen Disziplinen wird detailliert erläutert. Besonders interessant ist die Vorstellung von Wolfram Eilenberger und seinen wichtigen Werken zur modernen Philosophie. Die vier diskutierten Philosophen werden als exemplarische Verkörperungen philosophischen Denkens präsentiert.
Philosophie in Krisenzeiten (03:33)
Wolfram Eilenberger erläutert die zentrale Rolle der Philosophie in Krisenzeiten. Er betont die Wichtigkeit des Selbst- und Zeitverständnisses in schwierigen Situationen. Die unvermeidliche Natur von Krisen im menschlichen Leben wird thematisiert. Philosophisches Denken wird als Werkzeug zur Unterscheidung verschiedener Zeitepochen vorgestellt. Die Bedeutung von Wachsamkeit und umfassender Wahrnehmung wird durch konkrete Beispiele verdeutlicht.
Selbstdenken und seine Herausforderungen (07:08)
Das Konzept des Selbstdenkens wird als erlernbare Fähigkeit vorgestellt. Der Vergleich mit dem Erlernen physischer Fähigkeiten macht das Konzept greifbar. Die wichtige Unterscheidung zwischen bloßem Rechnen und echtem Denken wird herausgearbeitet. Kants Definition der Aufklärung wird als historischer Bezugspunkt eingeführt. Die Metapher des Labyrinths verdeutlicht die Komplexität der Suche nach geistiger Freiheit.
Kritisches Denken und Selbsterkenntnis (10:42)
Die Bedeutung der kritischen Selbstreflexion wird in den Fokus gerückt. Die kontinuierliche Entwicklung des Denkens über die Lebensspanne wird thematisiert. Susan Sontags Beispiel illustriert die Herausforderungen persönlicher Entwicklung. Die aktive Auseinandersetzung mit der Realität wird als philosophische Grundhaltung beschrieben.
Philosophie und komplexe Fragen (14:16)
Die Diskussion wendet sich der Rolle der Philosophie bei komplexen Fragestellungen zu. Die universellen Menschenrechte werden als Beispiel für philosophische Grundfragen herangezogen. Die Unmöglichkeit einfacher Antworten wird thematisiert. Die Notwendigkeit des eigenständigen Denkens wird betont. Der Übergang von Kritik zu aktivem Handeln wird als wichtiger Schritt herausgestellt.
Aufklärung und gesellschaftliche Polarisierung (17:51)
Die aktuellen Herausforderungen der Aufklärung werden analysiert. Die Bedeutung der Vielfalt für eine demokratische Gesellschaft wird hervorgehoben. Die Grenzen von Individualisierung und Information werden kritisch betrachtet. Die Notwendigkeit eines neuen Vokabulars für aktuelle Herausforderungen wird als Lösung vorgeschlagen.
Video-Statistiken
Gert Scobel spricht mit dem Philosophen Wolfram Eilenberger über die Frage, wie Philosophie uns helfen kann, ein besseres Leben zu führen und gesellschaftliche Transformationen zu meistern. Im Zentrum stehen vier bedeutende Denker:innen: Adorno, Foucault, Susan Sontag und Paul Feyerabend. Was bedeutet es, als Philosoph:in nicht nur theoretisch zu denken, sondern auch die eigene Existenz zu gestalten? Und wie können uns ihre Einsichten heute helfen, eine neue Aufklärung zu beginnen?
Literatur:
Wolfram Eilenberger: Geister der Gegenwart. Die letzten Jahre der Philosophie und der Beginn einer neuen Aufklärung 1948–1984, 2024.
Ders.: Zeit der Zauberer: Das große Jahrzehnt der Philosophie 1919–1929, 2018.
Ders.: Feuer der Freiheit: Die Rettung der Philosophie in finsteren Zeiten (1933–1943), 2020.
Eine Produktion von objektiv media GmbH im Auftrag von ZDF/3sat
Autor & Host: Gert Scobel
Kamera: Gruppe5
Drehassistenz/Ton: Gruppe5
Illustrationen: Claus Ast
Schnitt: Max Steinbach
Thumbnaildesign: Jan Schattka
Producer objektiv media: Jennifer Lee
CvD objektiv media: Verena Glanos
Redaktion ZDF: Tanja Thieves, Christine Bauermann, Birgit Rethy, Darinka Trbic
Produktion ZDF: Daniel Born
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Die TV-Sendung „scobel” in 3sat: https://www.zdf.de/3sat/scobel
Top 25 Kommentare
Besonders wenn ich da an Foucault denke, der ja durchaus politisch aktiv war und sich an vielen Protesten beteiligte, es aber Zeit seines Lebens bewusst ablehnte, einer Organisation beizutreten und sich damit auf eine bestimmte Handlungsform festzulegen.
Bemerkung zu den ‚eigenen Blindheiten‘ :
“Im Gesehenen nur das Gesehene,
im Gehörten nur das Gehörte,
sinnlich Erfahrenes nur als sinnlich Erfahrenes,
Erkanntes nur als Erkanntes.
…dann bist du nicht dort, .. .dann bist ‘du’ nicht davon erregt, bist ‘du’ nicht darin verstrickt, dann, bist ‘du’ weder ‘hier, noch ‘jenseits’, noch ‘dazwischen’.
Das eben ist das Ende des Leidens.“
Buddha’s Hauptanliegen neben Ethik ist die schlüssige Anleitung zum Erwachen.
Und da frage ich mich nun, wie seine Positionen einzuordnen sind, von Ihrem ganzheitlichen, komplexitätstheoretischen und kritischen Standpunkt aus?
Viele liebe Grüße und nochmals Danke für ihre tollen Gedanken auf diese Kanal!
Umd wissen muss man erkennen als solches, genau.
Und immer schön alles trennen.
DAS EINE, HAT NÄMLICH GARNICHTS MIT DEN ANDEREN ZU TUN !
❤