Mensch oder Maschine: Wie kann man erkennen, ob eine KI denkt?
Können Maschinen denken? Das Video beleuchtet den Turing-Test und das Gedankenexperiment “Chinesisches Zimmer”, um die Grenzen von KI aufzuzeigen. Es wird deutlich, dass KI zwar Muster erkennen und Texte generieren kann, aber kein echtes Verständnis der Welt besitzt, wie es Menschen tun. Die Frage nach dem Denken von Maschinen bleibt komplex und ungelöst.
Kerninhalte
- Der Turing-Test als Methode zur Unterscheidung von Mensch und Maschine.
- KI-Chatbots können den Turing-Test bestehen, indem sie Menschen täuschen.
- KI scheitert an Aufgaben, die echtes Verständnis erfordern, wie das Ziegenrätsel.
- Das “Chinesische Zimmer” verdeutlicht, dass KI kein echtes Verständnis der Welt hat.
Analyse und Gedanken
- Die Grenzen des Turing-Tests: Täuschung vs. echtes Denken.
- KI als Werkzeug vs. KI als denkende Entität.
- Die Bedeutung von Semantik und Kontext für das Verständnis von Sprache.
Fazit
Obwohl KI beeindruckende Fortschritte macht, ist sie noch weit davon entfernt, wie Menschen zu denken. Die Frage nach dem Bewusstsein von Maschinen bleibt ein spannendes Forschungsfeld.
Captchas als Turingtest (0:00)
Das Video beginnt mit der Frage, wie man erkennen kann, ob ein Computer denkt. Um diese Frage zu beantworten, wird der Turing-Test eingeführt, der von Alan Turing entwickelt wurde. Der Sprecher erklärt, dass wir im Alltag ständig mit Turing-Tests konfrontiert werden, beispielsweise in Form von CAPTCHAs. Diese kleinen Aufgaben, bei denen wir Bilder erkennen oder Texte eingeben müssen, dienen dazu, Computer von Menschen zu unterscheiden. Der Turing-Test basiert auf der Idee, dass eine Maschine, die in der Lage ist, ein Gespräch mit einem Menschen zu führen, ohne als Maschine erkannt zu werden, als denkend betrachtet werden kann.
Wie funktioniert der Turingtest? (1:45)
Der Turing-Test wird im Detail erklärt: Eine Person kommuniziert schriftlich mit einem Menschen und einem Computer, ohne zu wissen, wer wer ist. Wenn die Person am Ende des Gesprächs nicht sagen kann, wer von beiden die Maschine ist, hat die Maschine den Turing-Test bestanden. Es wird über einen Turing-Test-Wettbewerb berichtet, der 2014 von der Royal Society in London veranstaltet wurde. Ein Chatbot namens Eugene Goostman gewann den Wettbewerb, indem er zehn von dreißig Juroren erfolgreich täuschte. Die Gesprächsprotokolle zeigen jedoch, dass Eugene Goostman keine besonders intelligenten Antworten gab, sondern eher durch Tricks und Ausweichmanöver überzeugte.
Können KI-Chatsysteme wie ChatGPT den Turingtest bestehen? (3:00)
Die Frage, ob moderne KI-Chatsysteme wie ChatGPT den Turing-Test bestehen könnten, wird aufgeworfen. Um die Grenzen der KI zu verdeutlichen, wird das Ziegenrätsel vorgestellt. Dieses Rätsel zeigt, dass KI zwar Muster erkennen und Texte generieren kann, aber kein echtes Verständnis der Welt hat. KI-Systeme scheitern oft an Aufgaben, die logisches Denken und Schlussfolgerungen erfordern, weil ihnen das Hintergrundwissen und die Fähigkeit zum abstrakten Denken fehlen. Es wird deutlich, dass die Fähigkeit, menschenähnliche Texte zu produzieren, nicht gleichbedeutend mit Denkfähigkeit ist.
Warum scheitert künstliche Intelligenz beim Lösen des Ziegenproblems? (4:21)
Am Beispiel des Ziegenrätsels wird gezeigt, dass KI Schwierigkeiten hat, komplexe Probleme zu lösen, die logisches Denken und Weltwissen erfordern. Menschen können solche Rätsel durch Schlussfolgerungen und die Anwendung von Regeln lösen, während KI-Systeme oft scheitern, weil ihnen das nötige Verständnis für die Zusammenhänge fehlt. KI kann zwar große Datenmengen verarbeiten und Muster erkennen, aber sie hat kein intuitives Verständnis für die Bedeutung von Sprache und die Regeln der Welt. Das Ziegenrätsel verdeutlicht die Grenzen der aktuellen KI-Technologie und zeigt, dass die Simulation von Intelligenz nicht gleichbedeutend mit echtem Verständnis ist.
Können Computer wie wir Menschen denken? (6:17)
Zum Abschluss wird das Gedankenexperiment “Chinesisches Zimmer” von John Searle vorgestellt, um die Frage zu beantworten, ob Computer wie Menschen denken können. In diesem Gedankenexperiment befindet sich eine Person in einem Raum und erhält chinesische Schriftzeichen durch einen Schlitz. Die Person im Raum versteht kein Chinesisch, besitzt aber ein Regelwerk, mit dem sie die Schriftzeichen anhand ihrer Form zuordnen und so sinnvolle Antworten auf Chinesisch zurückgeben kann. Obwohl die Person im Raum perfekte Antworten liefert, versteht sie die Bedeutung der Schriftzeichen nicht. Genauso verhält es sich mit Computern: Sie können zwar menschenähnliche Texte generieren, aber sie denken nicht wirklich und haben kein Bewusstsein.
Video-Statistiken
„Können Maschinen denken?“ Diese Frage lässt sich seit ChatGPT & Co nicht mehr ganz so einfach beantworten wie noch einige Jahre zuvor. Auf den ersten Blick verhält sich die künstliche Intelligenz der Chat-Computer wie ein Mensch. Ralph Caspers schaut für Quarks Dimension Ralph genau hin, wie man künstliche Intelligenz entlarven kann.
Wie das grundsätzlich funktioniert, ist schon seit 1950 bekannt. Damals hatte der Computerwissenschaftler Alan Turing einen Test entwickelt, um Mensch und Maschine unterscheiden zu können. Wie der Turingtest ursprünglich funktionieren sollte, erklärt euch Ralph im Video.
Heute begegnen uns Turingtests ständig: zum Beispiel ist jedes „Captcha“, dass ihr online lösen müsst, um auf eine Seite zu gelangen, ein Turingtest. Denn Captcha ist eine Abkürzung und steht für: Completely Automated Public Turingtest to Tell Computers and Humans Apart. Auf Deutsch: Vollständig automatisierter Turingtest, um Computer von Menschen zu unterscheiden.
Mit dem Aufkommen von Chatbots wurde die Frage nach dem Turingtest wieder aktuell. Bereits 2014 hatte die @royalsociety in London einen Turingtest-Wettbewerb veranstaltet. Damals gingen 30 Schiedsrichter, 30 menschliche Gesprächspartner und fünf Computerprogramme an den Start. Die Regeln lauteten: Der jeweilige Austausch dauert fünf Minuten. Eine KI, die über 30 Prozent der Schiedsrichter täuscht, hat den Turingtest bestanden.
Am Ende hat ein Chatbot namens „Eugene Goostman“ den Wettbewerb gewonnen. Das Programm, das seit 2001 entwickelt wird, gab vor, ein Teenager zu sein. Und tatsächlich täuschte dieser frühe Chatbot zehn Personen aus der Jury. Diese waren allerdings keine KI-Experten. Und der Chatbot hat wohl vor allen Dingen wegen der Leichtgläubigkeit der Juroren gewonnen. Im Video seht ihr einige der Gesprächsprotokolle aus dem Turingtest. Hättet ihr euch auch täuschen lassen?
Aber sieht es mit modernen Chat-Systemen anders aus? Ralph erzählt euch, wie eine KI das sogenannte Ziegenrätsel löst – bzw. nicht löst. Was da an absurden Lösungsvorschlägen kam und wie man sich das erklären kann, seht ihr im Video. Außerdem wirft Ralph einen Blick in das „Chinesische Zimmer“ des Philosophen John Searle. Der hat sich 1980 mit der Frage auseinandergesetzt, ob Computer wie Menschen denken und sich mit der Welt beschäftigen und Empfindungen haben können. Dazu überlegte er sich ein Gedankenexperiment; nämlich das chinesische Zimmer. Wie das funktioniert, zeigt euch Ralph im Video.
Kapitel
0:00 Captchas als Turingtest
1:45 Wie funktioniert der Turingtest?
3:00 Können KI-Chatsysteme wie ChatGPT den Turingtest bestehen?
4:21 Warum scheitert künstliche Intelligenz beim Lösen des Ziegenproblems?
6:17 Können Computer wie wir Menschen denken?
Autoren: Reinhart Brüning, Ralph Caspers
Schnitt und Grafik: Robert Bodner
Sounddesign: Florian Ebrecht
Realisation: Ingo Knopf
Redaktion: Nasibah Sfar, Wobbeke Klare
Fachberatung: Dr. Alexandra Schmitterer, Leibniz Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF)
Linktipps
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Unsere wichtigsten Quellen
Alan Turing: Computing Machinery and Intelligence;
in: Mind, 1950
https://academic.oup.com/mind/article…
Über den von der Royal Society in London im Jahr 2014 durchgeführten Turing-Test:
► The Turing Test and our shifting conceptions of intelligence;
in: Science, 2024
https://www.science.org/doi/10.1126/s…
► Can machines think? A report on Turing test experiments at the Royal Society;
in: Journal of Experimental & Theoretical Artificial Intelligence, 2016
https://www.tandfonline.com/doi/10.10…
Zum Ziegenrätsel:
A Man, A Boat, and a Goat – and a Chatbot!
auf: mindmatters.ai, 2024
https://mindmatters.ai/2024/05/a‑man-…
Zum „chinesischen Zimmer“:
► John Searle: Minds, Brains, and Programs;
in: The Behavioral and Brain Sciences, 1980
PDF: https://cse.buffalo.edu/~rapaport/Pap…
► Three Things That LLMs Have Made Us Rethink;
https://rodneybrooks.com/three-things…
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@wdr
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Top 25 Kommentare
Aus meiner Sicht ist es ein riesen Problem, dass eine verblüffende Mehrheit der Menschen nicht weiß, dass KI nichts versteht, also wirklich überhaupt nichts. Das ist fundamental, um dieses Werkzeug richtig einordnen zu können. Vielleicht fällt dir noch mehr zu dem Thema ein. Ich fand deinen Beitrag sehr erfrischend
Ich selbst bin der Meinung, dass es nurcein fundamentales und unumgängliches Gesetz geben muss, was bei KI als quasi “Oberstes Gebot” stehen sollte. Nur eins das über allen anderen szeht und unmissverständlich und nicht kombinierbar ist. Der Satz wäre “Wenn wir sagen, zerstör dich selber, dann zerstörst du dich sofort selber”. Dieses “Gesetz” ist alleinstehend nicht kombinierbar und es können keine logischen und unlogischen Schlüsse aus kombinationen entstehen, die aus unzähligen Kombinationen verschiedener “Gesetze” für den Menschen völlig unnachvollziehbar aiuftauchen. Je mehr Gesetze es gibt, je mehr Möglichkeiten einzelne durch kombination aus zu hebeln.
(mein englisch ist so lala) aber wenn ich die richtig unterscheiden konnte, dann so:
1. Mensch 2. KI 3. Mensch 4.KI 5.KI (falls 4und5 nicht ein Gespräch war)
Hat aufjedenfall Spaß gemacht <3 ich liebe Rätsel
Bei den Turing-Tests frage ich mich, warum nur so simple Gespräche geführt werden.
Frage an ChatGPT: Ein Mann hat ein Boot und eine Ziege. Wie kommt er mit der Ziege auf die andere Seite vom Fluss?
Antwort von ChatGPT:
In diesem klassischen Rätsel hat der Mann normalerweise auch einen Wolf und einen Kohlkopf dabei, und das Problem besteht darin, alle drei sicher über den Fluss zu bringen, ohne dass die Ziege den Kohlkopf frisst oder der Wolf die Ziege frisst. Da du nur den Mann und die Ziege erwähnt hast, scheint es ein einfacheres Szenario zu sein.
In diesem Fall würde der Mann die Ziege einfach ins Boot setzen und mit ihr auf die andere Seite des Flusses fahren. Da keine weiteren Gegenstände oder Tiere erwähnt sind, gibt es hier keine Konflikte oder Einschränkungen.
Zum Beispiel:
Berechne mir die kürzeste Strecke von hier nach Australien.
Würde eine KI so antworten?:
Wieso willst du das wissen? Willst du etwa nach Australien in den Urlaub?