Wird Nawalny von der CIA gesteuert?
Die Ereignisse vor 01.09.2020 »
02.09.2020, 16:05
Nawalny wurde mit Nervenkampfstoff vergiftet
Der russische Oppositionspolitiker Alexey Nawalny, der seit 1 1/2 Wochen im Spital liegt, sei mit einem Nervengift vergiftet worden. Das gab der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert bekannt.
Die gefundenen Substanzen weisen demnach auf das Nervengift aus der Novitschok-Gruppe hin. Festgestellt habe dies ein Spezial-Labor der Bundeswehr auf Veranlassung des Berliner Spitals Charité.
Seibert sprach von einem «bestürzenden Vorgang». Die russische Regierung sei nun «dringlich aufgefordert, sich zu dem Vorgang zu äussern».
02.09.2020, 18:22
Deutschland bestellt russischen Botschafter ein
Das deutsche Aussenministerium hat wegen der neuen Untersuchungsergebnisse über eine Vergiftung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny den russischen Botschafter einbestellt.
Ihm sei dabei nochmals «unmissverständlich» die Aufforderung übermittelt worden, die Hintergründe der Vergiftung von Nawalny vollumfänglich und mit voller Transparenz aufzuklären», sagte Aussenminister Heiko Maas.
Der Gesundheitszustand von Nawalny ist nach Angaben der Charité weiterhin ernst. Er werde weiterhin auf einer Intensivstation behandelt und künstlich beatmet. Mit einem längeren Krankheitsverlauf sei zu rechnen und Langzeitfolgen weiterhin nicht auszuschliessen.
02.09.2020, 20:10
Merkel findet deutliche Worte
«Alexej Nawalny ist Opfer eines Verbrechens. Er sollte zum Schweigen gebracht werden»: Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel fand deutliche Worte, nachdem nachgewiesen wurde, dass der russische Regierungskritiker Opfer eines Giftanschlags geworden ist.
Deutschland erwarte, dass sich Russland zum Vorfall erkläre. «Es stellen sich jetzt sehr schwerwiegende Fragen, die nur die russische Regierung beantworten kann und beantworten muss», so Merkel. «Das Verbrechen an Alexej Nawalny richtet sich gegen die Grundwerte und Grundrechte, für die wir eintreten.»
Der 44-jährige Nawalny ist einer der schärfsten Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
04.09.2020, 06:55
EU droht Moskau offen mit Sanktionen
Die EU hat Russland nach der Vergiftung des Kremlkritikers Alexej Nawalny offen mit Sanktionen gedroht.
In einer Erklärung von Donnerstagabend heisst es, die Europäische Union rufe zu einer gemeinsamen internationalen Reaktion auf und behalte sich das Recht vor, geeignete Massnahmen zu ergreifen. Dazu gehörten auch Sanktionen. Am Freitag werden zudem Vertreter der Nato-Staaten in einer ausserplanmässigen Sitzung über Reaktionen beraten.
“Die russische Regierung muss alles dafür tun, um dieses Verbrechen in aller Transparenz aufzuklären und um Verantwortliche vor Gericht zu bringen”, so die EU-Erklärung. “Straffreiheit darf und wird nicht akzeptiert werden.”
04.09.2020, 14:26
Nato fordert Aufklärung
Das westliche Verteidigungsbündnis Nato hat Russland zur vollständigen Zusammenarbeit aufgefordert bei der Aufklärung des Giftanschlags auf den Kremlkritiker Alexej Nawalny.
Laut deutschen Medizinern wurde Nawalny mit einem Nervengift aus der Nowitschok-Gruppe vergiftet. Moskau müsse sein Nowitschok-Programm gegenüber der Organisation für das Verbot chemischer Waffen vollständig offenlegen, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg im Anschluss an eine Sitzung der Bündnispartner. Eine internationale Antwort sei nötig.
Moskau hat eine Beteiligung am Giftanschlag zurückgewiesen und sich zum Dialog mit Deutschland bereiterklärt.
05.09.2020, 01:37
«Keine Beweise» im Fall Nawalny
Die US-Regierung hat laut Präsident Donald Trump noch keine Beweise für eine Vergiftung von Alexej Nawalny gesehen, zweifelt aber nicht an Deutschlands Erkenntnissen.
«Ich weiss nicht genau, was passiert ist. Es ist tragisch, furchtbar, wir haben noch keine Beweise gesehen, aber werden es uns anschauen», sagte Trump am Freitag im Weissen Haus zum Fall des russischen Oppositionspolitikers. Trump hielt sich mit Kritik an Moskau zurück und betonte stattdessen, er habe eine gute Beziehung zum russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Wenn sich eine Vergiftung bewahrheiten sollte, wäre er «sehr verärgert», fügte der US-Präsident hinzu.
05.09.2020, 02:07
Berlin/Paris erhöhen Druck auf Moskau
Deutschland und Frankreich haben Russland noch einmal gemeinsam zur Aufklärung der Vergiftung des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny aufgefordert.
«Die Verantwortlichen für diese abscheuliche Tat müssen gefunden und vor Gericht gestellt werden», heisst es in einer Erklärung der Aussenminister Heiko Maas und Jean-Yves Le Drian von Freitag. Der Angriff auf Nawalny stelle eine «sehr schwere Verletzung der grundlegenden Prinzipien der Demokratie und des politischen Pluralismus» dar.
Berlin betrachtet es nach Untersuchungen eines militärischen Labors als erwiesen, dass Nawalny mit dem Nervengift Nowitschok vergiftet wurde.
06.09.2020, 01:31
Maas verlangt Antworten von Russland
Der deutsche Aussenminister Heiko Maas fordert von Russland Antworten im Fall des mutmasslich vergifteten Oppositionspolitikers Alexej Nawalny.
Sollte es in den nächsten Tagen keine Beiträge Russlands zur Aufklärung geben, müsse Deutschland mit seinen Partnern über eine Antwort beraten. Das sagte der deutsche Aussenminister der Zeitung «Bild am Sonntag».
Der Anschlag auf Nawalny hat auch eine Debatte über die deutsch-russische Gaspipeline «Nord Stream 2» ausgelöst. Maas sagte dazu, er hoffe nicht, dass Russland die deutsche Regierung dazu zwinge, ihre Haltung zum Projekt ändern zu müssen.
07.09.2020, 11:57
Oppositionsaktivistin verschwunden
Von einer der wichtigsten Anführerinnen der Opposition in Belarus, Maria Kolesnikowa, fehlt offenbar jede Spur. Ihre Kollegen hätten keinen Kontakt zu ihr, teilte der Koordinierungsrat der Demokratiebewegung in Minsk mit.
Ausserdem seien einer ihrer Mitarbeiter und ihr Sprecher nicht mehr erreichbar. Laut einem belarussischen Internetportal hat eine Augenzeugin gesehen, wie Unbekannte Kolesnikowa in Minsk in einen Minibus befördert hätten. Gemäss Reuters hat die Polizei gemeldet, dass sie sie nicht festgesetzt habe.
Kolesnikowa gilt als eine der wichtigsten Oppositionellen. Mehrere ihrer Kolleginnen haben sich ins Ausland abgesetzt.
07.09.2020, 12:30
Merkel schliesst Sanktionen nicht aus
Die Vergiftung des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny beschäftigt die deutsche Politik weiter.
Bundeskanzlerin Angela Merkel schliesse es nicht aus, dass die Gaspipeline Nord Stream 2 durch die Ostsee von möglichen Sanktionen gegen Russland betroffen sein könnte. Das sagte der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert. Merkel schliesse sich damit der Haltung von Aussenminister Heiko Maas an.
Maas hatte am Wochenende gesagt, er hoffe, dass Russlands Reaktion nicht dazu führe, dass man das Projekt Nord Stream 2 überdenken müsse. Zunächst warte man nun aber auf eine Erklärung der russischen Regierung zum Giftanschlag auf Nawalny.
07.09.2020, 15:28
Künstliches Koma bei Nawalny beendet
Der Gesundheitszustand von Alexej Nawalny hat sich verbessert. Das meldet die Berliner Charité, das Spital, in dem der russische Oppositions-Politiker nach seiner mutmasslichen Vergiftung behandelt wird.
Das durch Medikamente aufrechterhaltene künstliche Koma des Patienten habe beendet werden können, schreibt das Spital auf Twitter. Langzeitfolgen der schweren Vergiftung seien aber weiterhin nicht auszuschliessen.
Nawalny wurde nach Angaben der deutschen Regierung durch ein Nervengift aus der Nowitschok-Gruppe vergiftet. Er war zur Behandlung in der Charité aus Russland ausgeflogen worden.
08.09.2020, 14:56
UNO fordert von Russland Untersuchung
Die UNO fordert, dass Russland die Vergiftung des Regierungskritikers Alexej Nawalny untersucht. Es liege an den russischen Behörden, zu untersuchen, wer für dieses Verbrechen verantwortlich sei, sagte die UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet.
Nawalny ist vor knapp drei Wochen in Russland zusammengebrochen. Später wurde er in ein Spital in Deutschland verlegt. Ein Deutsches Labor stellte fest, dass Nawalny vergiftet wurde. Russland bestreitet, in den Giftanschlag verwickelt zu sein.
Nawalny hat in seiner Heimat unter anderem verschiedene Korruptionsskandale aufgedeckt.
08.09.2020, 22:59
Fall Nawalny: G7 fordern Aufklärung
Die G7-Staaten haben die Vergiftung des Kremlkritikers Alexej Nawalny auf das Schärfste verurteilt und von Russland eine Aufklärung des “abscheulichen Giftanschlags” verlangt.
“Dieser Anschlag auf den Oppositionsführer Nawalny ist ein weiterer schwerer Schlag für die Demokratie und den politischen Pluralismus in Russland”, hiess es in einer vom Auswärtigen Amt in Berlin verbreiteten Mitteilung der Aussenminister der sieben führenden Wirtschaftsmächte.
Man werde genau verfolgen, wie Russland auf die internationalen Aufforderungen reagiere, sich zu der Vergiftung Nawalnys zu erklären. Die USA haben dieses Jahr den Vorsitz der G7-Gruppe inne.
11.09.2020, 11:22
Russland will sich an Ermittlungen in Deutschland beteiligen
Im Fall des vergifteten Kremlkritikers Alexej Nawalny, der in der Berliner Charité behandelt wird, will sich die russische Polizei an den Ermittlungen in Deutschland beteiligen.
Eine entsprechende Anfrage an die deutschen Behörden werde vorbereitet, teilte die Transportpolizei am Freitag mit. Die Polizeieinheit ist zuständig für die Aufklärung von Verbrechen auf Verkehrswegen.
Bisher hatte Moskau stets Ermittlungen im Fall Nawalny abgelehnt, weil es nach Kreml-Angaben keinen Hinweis auf eine Vergiftung des Oppositionellen auf russischem Staatsgebiet gab. Die Transportpolizei teilte nun mit, dass es Vorermittlungen gebe, die andauerten.
13.09.2020, 19:03
Unregelmässigkeiten bei Wahlen?
Bei den Regional- und Gemeindewahlen in verschiedenen Gebieten Russlands gibt es grössere Fälschungsvorwürfe. Eine russische Nichtregierungsorganisation meldet, sie habe bereits mehr als 1000 Hinweise auf Unregelmässigkeiten erhalten.
Die Bevölkerung wählt seit Freitag unter anderem 18 Gouverneure in verschiedenen Regionen sowie zahlreiche Gemeindeparlamente und Gemeinderegierungen.
Das Oppositionsbündnis um Alexej Nawalny hatte die Bevölkerung aufgerufen verschiedene Parteien zu unterstützen, aber auf keinen Fall die Kremlpartei «Geeintes Russland». Mit ersten Ergebnissen wird am Montag gerechnet.
13.09.2020, 20:04
Nord Stream 2: Morawiecki fordert Stopp
Deutschland müsse die russisch-deutsche Erdgasleitung Nord Stream 2 aufgegeben. Das fordert der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki.
Anders könne man nicht auf das Vorgehen Russlands gegen Dissidenten reagieren, schreibt er in einem Gastbeitrag in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». Konkret nennt Morawiecki im Beitrag den Giftanschlag auf den russischen Oppositionspolitiker Alexej Nawalny, aber auch frühere Anschläge, die der russischen Führung vorgeworfen werden.
Seit dem Giftanschlag auf Nawalny wird in Deutschland heftig um die Zukunft der russisch-deutschen Erdgasleitung Nord Stream 2 gestritten.
14.09.2020, 11:59
Charité: Alexej Nawalny geht es besser
Dem vergifteten russischen Oppositionspolitiker Alexej Nawalny geht es besser. Er müsse nicht mehr beatmet werden und könne das Bett zeitweise verlassen, teilte das Berliner Spital Charité mit.
Wie die deutsche Regierung mitteilte, haben inzwischen zwei weitere Speziallaboratorien in Frankreich und Schweden eine Vergiftung Nawalnys mit dem Nervengift-Kampfstoff Novitschok bestätigt. Der deutsche Regierungssprecher forderte erneut, dass sich Russland zu den Geschehnissen erklärt.
Nawalny war am 20. August auf einem Flug in Russland zusammengebrochen. Auf Drängen seiner Familie wurde er aus einem sibirischen Spital in die Berliner Charité verlegt.
15.09.2020, 14:56
Nawalny möchte zurück nach Russland
Der russische Regierungskritiker Alexej Nawalny will nach seiner Genesung zurück nach Russland. Etwas anderes als eine Rückkehr ziehe er gar nicht in Betracht, sagte eine Sprecherin Nawalnys.
Nawalny liegt in einem Spital in Berlin. Die deutschen Behörden haben in seinem Körper ein Nervengift gefunden. Nawalny hat sich erstmals selber gemeldet: Er stellte ein Bild von sich auf die Internetplattform Instagram und schrieb dazu, er habe erstmals einen ganzen Tag selbständig atmen können.
Nawalny war am 20. August auf einem innerrussischen Flug kollabiert. In einem Spital in Sibirien wurde er in ein künstliches Koma versetzt. Später wurde er in die Berliner Charité verlegt.
17.09.2020, 18:34
Nawalny wurde offenbar in einem Hotel vergiftet
Der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist offenbar in einem Hotel in der sibirischen Stadt Tomsk vergiftet worden, wie sein Team mitteilte.
Ein deutsches Labor habe auf einer Mineralwasserflasche Spuren desselben Nervengifts aus der Novichok-Gruppe gefunden, mit dem Nawalny vergiftet worden sei. Laut seinen Mitarbeitern steht damit fest, dass Nawalny dort vergiftet wurde und nicht wie bisher angenommen erst am Flughafen.
Nawalny war am 20. August auf auf einem Flug von Tomsk nach Moskau zusammengebrochen. Zwei Tage später wurde er nach Deutschland ausgeflogen.
19.09.2020, 14:24
Nawalny ist wieder auf den Beinen
Der russische Kreml-Kritiker Alexej Nawalny ist wieder auf den Beinen, nachdem er vor rund einem Monat mutmasslich vergiftet worden ist.
Auf Instagram veröffentlichte Nawalny ein Bild von sich, stehend auf einer Treppe im Berliner Universitäts-Spital Charité. Dabei dankte er seinen Ärzten, sie hätten ihm alle Chancen gegeben, wieder gesund zu werden.
23.09.2020, 09:35
Nawalny aus Berliner Spital entlassen
Kreml-Kritiker Alexej Nawalny ist aus der stationären Behandlung in der Berliner Charité-Klinik entlassen worden.
«Die behandelnden Ärzte halten aufgrund des bisherigen Verlaufs und des aktuellen Zustandes des Patienten eine vollständige Genesung für möglich», teilte das Universitätsklinikum am Mittwoch mit. Der 44-Jährige sei daher entlassen worden. Jedoch könnten mögliche Langzeitfolgen der schweren Vergiftung erst im weiteren Verlauf der Behandlung beurteilt werden. Nawalny wurde 32 Tage in der Berliner Klinik behandelt, 24 Tage lag er auf der Intensivstation.
Er war am 20. August auf einem innerrussischen Flug kollabiert. Deutschland fordert von Russland eine Aufklärung.
01.10.2020, 15:07
Wird Nawalny von der CIA gesteuert?
Die russische Regierung wirft dem Oppositionspolitiker Alexej Nawalny vor, vom US-Geheimdienst CIA gesteuert zu werden, wie ein Sprecher der russischen Regierung in Moskau sagte.
Nawalny war nach einem Zusammenbruch in Russland nach Deutschland in ein Spital gebracht worden. Inzwischen hat er sich weitgehend vom mutmasslichen Giftanschlag erholt. Nach Auffassung von Spezialisten und der deutschen Bundesregierung ist er einem Gift der Nowitschok-Gruppe ausgesetzt worden.
Russland weist bisher alle Vorwürfe zurück, dass auf Nawalny ein Giftanschlag verübt worden sein soll.