Datenleck von 450’000 Personen auf Schweizer Impfplattform
Das Online-Magazin «Republik» hat nach Recherchen gravierende Lücken bei der Datensicherheit der Webseite «meineimpfungen.ch» aufgedeckt. Jedermann konnte sich darauf einfachen Zugang verschaffen, und die Impfdaten von 450’000 Personen ansehen (!) und sogar ändern (!!!). Der Eidg. Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte (EDÖB) hat nun ein Verfahren gegen die Stiftung eröffnet, welche die Webseite betreibt, und das Portal abgeschaltet.
Einfacher Zugang zu privaten Daten für jedermann
Gemäss Informationen von Republik konnte sich jedermann auf «meineimpfungen.ch» als medizinische Fachperson registrieren. Danach erhielt man freien Zugang zu den persönlichen Impfdaten von 450’000 Personen mit der Möglichkeit, diese zu manipulieren.
Der EDÖB hat inzwischen die von der «Republik» erhobenen Vorwürfe über mögliche Datenschutzverletzungen der Impfplattform «meineimpfungen.ch» summarisch geprüft. Nach Rücksprache mit dem Nationalen Zentrum für Cybersicherheit (NCSC) sei er zum Schluss gekommen, dass die angezeigten Verletzungen plausibel sind. Er habe die Stiftung aufgefordert, die Plattform bis auf Weiteres vom Netz zu nehmen. Das schreibt der EDÖB in einer Mitteilung. meineimpfungen.ch führt im Auftrag des BAG das elektronische Impfbüchlein. Man kann dort freiwillig seine Impfungen elektronisch registrieren.
Massive Verletzung von Persönlichkeitsrechten
«Die Datenbearbeitung der Impfplattform ist geeignet, die Persönlichkeitsrechte einer grossen Zahl von Personen zu verletzen, zumal es sich in diesem Fall um besonders schützenswerte Personendaten betreffend die Gesundheit handelt», heisst es in der Mitteilung weiter. Die Plattform wurde am Montag vom Netz genommen.
Die Verantwortlichen der Stiftung sind nun aufgefordert, gegenüber dem EDÖB sehr rasch zu den erhobenen Vorwürfen und der Anzeige Stellung zu nehmen. Ausserdem erwarte der Beauftragte Angaben über allfällige Datenverluste.
Die «Republik» hatte berichtet, Hacker hätten auf alle jemals ausgestellten Impfnachweise zugreifen können. Sie hätten solche Dokumente selbst auch ausstellen können, auch für Menschen, die gar keine Impfung erhalten haben.
Mittwoch, 24. März 2021, 13:29 Uhr
Konsumentenschutz ruft zu Datenrückzug auf
Die Stiftung für Konsumentenschutz ruft Nutzerinnen und Nutzer auf, ihre Daten von der Plattform meineimpfungen.ch löschen zu lassen. Die Betreiber der Plattform hätten jegliches Vertrauen verspielt. Für eine neue Lösung schlägt Digitalswitzerland einen Hackaton vor.
Für sie sei klar: “Das Kapitel meineimpfungen.ch ist abgeschlossen”, schreibt der Konsumentenschutz am Mittwoch in einer Medienmitteilung. Eine “von der Pharmaindustrie finanzierte Stiftung mit einem solchen Verständnis von IT-Sicherheit und Transparenz” sei für die Verwaltung von sensiblen Gesundheitsdaten “inakzeptabel”.
Die Schweiz brauche einen elektronischen Impfnachweis, der fälschungssicher und datenschutzkonform sei und international anerkannt werde. Es liege nun am Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Verantwortung für “eine sichere und vertrauenswürdige Alternative” zu übernehmen.
Nach dem “Grounding” von meineimpfungen.ch brauche es nun innerhalb von drei Monaten eine neue Lösung, sagte FDP-Nationalrat Marcel Tobler (SG), Vize-Präsident der IT-Dachorganisation Digitalswitzerland, gegenüber der SRF-Sendung “Rendez-Vous”. Aber dazu müssten sich der Bundesrat und das BAG Hilfe holen, um “die Kompetenz, die nicht vorhanden ist” in Gremien zu besetzen.
Kommentar der Redaktion
Mit dieser unglaublichen Datenpanne beweist das BAG einmal mehr, dass es offensichtlich nicht in der Lage ist, die ihm übertragenen Aufgaben zuverlässig zu bewältigen. Statt Verantwortung zu übernehmen, distanziert man sich einfach von der Stiftung, die für die Datenbank verantwortlich ist. Diese Datenbank, bei der sich Covid-Geimpfte freiwillig registrieren konnten, wäre die Basis gewesen für einen geplanten elektronischen Impfpass. Doch das ist nun Geschichte – das Vertrauen der Bevölkerung ist zerstört. Die Daten konnten von jedermann eingesehen (!) und sogar geändert werden (!!!), da der Schutz offenbar nicht den Anforderungen des Schweizer Datenschutzes entsprochen hat.
Was soll man dazu noch dazu sagen? Wir können uns immer wieder nur wiederholen: der Umgang der Behörden mit dieser «Pandemie» ist seit Anbeginn ein unsägliches Trauerspiel. Eigentlich könnte man dieses endlose Drama einfach beenden, indem man die verantwortlichen Politiker und Behördenvertreter – wie in der Wirtschaft üblich – einfach auf die Strasse stellt, und ihnen damit selbst vor Augen führt, was sie mit ihren andauernden Fehlleistungen und Leerläufen für das Volk und die Wirtschaft an psychischem und materiellen Schaden angerichtet haben.
Doch so weit wird es nicht kommen. Ein Grossteil der Bevölkerung hat noch immer Vertrauen in unsere Behörden und Politiker. Der Grund ist einfach: die Staatsdiener im Ausland sind schlicht noch viel unfähiger! Das Vertrauen bleibt also wohl auch weiterhin bestehen. Zumindest solange, wie Ende Monat trotz Kurzarbeit das Geld auf dem Konto ist. Wer die Zeche bezahlt, fragt niemand.
Unsere Kinder und Enkel werden uns aber zu gegebener Zeit die Frage stellen, wie wir es so weit kommen lassen konnten.