Wöchent­li­che Todes­fäl­le Schweiz und Viren­wel­len 2015 – 2021

Im Jahr 2020 lag in der Schweiz noch eine deutlich erhöhte Sterb­lich­keit vor. Die verzeich­ne­ten Todes­fäl­le 2020 waren mit ca. 76’000 um rund 13% höher (ca. +9’000 Menschen) als im Durch­schnitt der letzten 5 Jahre mit rund 67’000 Toten. Seit März 2021 hat sich das Blatt gewen­det, und es liegt inzwi­schen sogar eine leichte Unter­sterb­lich­keit vor.

Wöchent­li­che Todes­fäl­le Schweiz: Inter­ak­ti­ve Diagramme

Wöchent­li­che Anzahl Todes­fäl­le Schweiz 2015 – 2021 (gesamt)

Wöchent­li­che Anzahl Todes­fäl­le mit/an Covid-19 (gesamt)

Tägli­che Anzahl Todes­fäl­le mit/an Covid-19 (pro 1 Mio. Einwohner)

Todes­fäl­le im Vergleich zu den Vorjahren

Rund 15 Prozent mehr Tote im Jahr 2020 gegen­über den fünf Vorjah­ren in der Schweiz

Im Jahr 2020 starben in der Schweiz knapp 10’000 Menschen mehr als in den voran­ge­gan­ge­nen fünf Jahren. Dies entspricht einer Steige­rung von ca. 15 Prozent. Die Anzahl der der an oder mit dem Corona­vi­rus verstor­be­nen Menschen liegt bis Ende 2020 bei rund 8’000. Ein direk­ter Zusam­men­hang zwischen der erhöh­ten Sterb­lich­keit und dem Corona­vi­rus kann deshalb kaum mehr in Abrede gestellt werden.

Statistik: Anzahl der Todesfälle in der Schweiz von 2010 bis 2020 | Statista

Todes­fäl­le an oder mit Covid-19 nach Altersklasse

Statistik: Anzahl Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus (COVID-19) in der Schweiz¹ nach Altersklasse² (Stand: 14. April 2021, 08:00 CET) | Statista

Bedeu­tend mehr Tote bei den Alten und Vorer­krank­ten im Jahr 2020

Im Jahr 2020 waren es rund 2’000 Menschen, die bei der ersten Welle (März/April 2020) und rund 7’000 Menschen, die bei der zweiten Welle (Oktober – Dezem­ber 2020) aufgrund einer Covid-19 Erkran­kung verstar­ben. Mehr als 70% der von dieser erhöh­ten Sterb­lich­keit Betrof­fe­nen waren über 80 Jahre alt. Dabei beträgt der Anteil der Vorer­krank­ten gemäss Angaben des BAG wie bei der ersten Welle mehr als 95%.

Erhöhte Sterb­lich­keit 2020 bei den älteren Altersgruppen

  • Erhöhte Sterb­lich­keit bei den über 80-Jähri­gen: rund 19% mehr im Vergleich zu den fünf Vorjah­ren (ca. 49’300 gegen­über rund 41’400 im Schnitt der fünf Vorjahre).
  • Erhöhte Sterb­lich­keit bei den 65 bis 79-Jähri­gen: rund 13% mehr im Vergleich zu den fünf Vorjah­ren (ca. 18’900 gegen­über rund 16’800 im Schnitt der fünf Vorjahre).

Durch­schnitt­li­che Sterb­lich­keit 2020 bei den restli­chen Altersgruppen

  • Alle Alters­grup­pen unter 65 Jahren weisen eine normale durch­schnitt­li­che Sterb­lich­keit aus im Vergleich zu den fünf Vorjah­ren, und gehören NICHT zu den gefähr­de­ten Alters­grup­pen durch die Covid-19 Krankheit.

Zweite Corona-Welle: Hohe Sterb­lich­keit bei den über 65-Jährigen

Die zweite Corona-Welle (Oktober — Dezem­ber 2020) ist durch die erhöhte Anzahl der Todes­fäl­le gegen­über dem Mittel­wert der Vorjah­re klar erkenn­bar. Dieser Mittel­wert liegt im Oktober in der Schweiz bei wöchent­lich rund 1’250 Menschen, im Novem­ber bei 1’300 und im Dezem­ber bei 1’350 Menschen. Beson­ders hoch ist die wöchent­li­che Übersterb­lich­keit in den letzten drei Monaten des Jahres bei der ältes­ten Bevöl­ke­rungs­grup­pe.

Übersterb­lich­keit in den letzten 10 Wochen des Jahres 2020 (Teilwo­che 53 nicht eingerechnet)

  • Übersterb­lich­keit bei den über 80-Jähri­gen: gegen 70% (!) mehr im Vergleich zu den Vorjah­ren (wöchent­lich ca. 1’350 gegen­über knapp 800 im Schnitt der Vorjahre).
  • Übersterb­lich­keit bei den 65 bis 79-Jähri­gen: gegen 46% (!) mehr im Vergleich zu den Vorjah­ren (wöchent­lich ca. 480 gegen­über 330 im Schnitt der Vorjahre).
  • Alle Alters­grup­pen unter 65 Jahren weisen KEINE Übersterb­lich­keit aus im Vergleich zu den Vorjah­ren, und gehören NICHT zu den gefähr­de­ten Alters­grup­pen durch die Covid-19 Krankheit.

Norma­li­sie­rung der Sterb­lich­keit im Jahr 2021

Die Übersterb­lich­keit der zweiten Welle von Oktober bis Dezem­ber 2020 war gleich zu Beginn des Jahres 2021 beendet. In den ersten Wochen des neuen Jahres sank die Sterb­lich­keit sogar von Woche zu Woche immer tiefer und erreich­te im März 2021 sogar eine leichte Untersterblichkeit.

Jährlich sterben in der Schweiz gegen 70’000 Menschen

Wir verlas­sen an dieser Stelle das Thema «Corona­vi­rus» und beschäf­ti­gen uns nachfol­gend mit den anderen wesent­lich häufi­ge­ren Todes­ur­sa­chen, die auch im Jahr 2020 rund 90% aller Todes­fäl­le in der Schweiz ausmachen.

Hast du gewusst, dass in der Schweiz jährlich im Schnitt gegen 70’000 Mitmen­schen sterben? Das entspricht rund 0.8% der Gesamt-Bevöl­ke­rung von aktuell knapp 8.6 Millio­nen. Wöchent­lich sind das also gegen 1’400 Menschen, täglich somit gegen 200 Menschen, die von uns gehen. Rund 60% der Sterben­den sind über 80-jährig (jährlich ca. 42’000). Jede Woche sterben somit rund 800 über 80-jährige Menschen in der Schweiz. Männer werden dabei durch­schnitt­lich 82 Jahre alt, Frauen haben sogar eine Lebens­er­war­tung von fast 86 Jahren. Die durch­schnitt­li­che Lebens­er­war­tung in der Schweiz betrug im Jahr 2019 knapp 84 Jahre. 100 Jahre zuvor lag sie noch bei ledig­lich knapp 55 Jahren (siehe Diagramm unten). 

Durch­schnitt­li­che Lebens­er­war­tung in den Jahren 1900 – 2019

An welchen Krank­hei­ten sterben die Menschen?

Eine Antwort auf die Todes­ur­sa­chen der Menschen in der Schweiz gibt uns das Bundes­amt für Statis­tik. Leider sind per Ende Juli 2020 auf der Websei­te des Bundes­am­tes seit 2018 keine aktuel­len Zahlen mehr in Erfah­rung zu bringen. Die aktuells­ten offizi­el­len Zahlen zu den Todes­ur­sa­chen stammen deshalb aus dem Jahr 2017 (…). Diese geben trotz­dem einen ungefäh­ren Einblick darüber, wie gross die Chance ist, in einem bestimm­ten Alters­ab­schnitt an einer bestimm­ten Krank­heit zu sterben.

Gewalt­ein­wir­kung bei unter 45-Jährigen

Die Chance, in der Schweiz das 45. Lebens­jahr zu errei­chen liegt bei über 95 Prozent. Inter­es­sant ist auch, dass Menschen bis 45 Jahre in über 40% der Fälle nicht an einer Krank­heit, sondern an Unfäl­len oder Gewalt­ein­wir­kun­gen sterben. Wer also einiger­mas­sen auf sich aufpasst, hat beste Chancen, die erste Lebens­hälf­te schad­los zu überstehen.

Erhöh­tes Krebs­ri­si­ko zwischen 45 und 64 Jahren

Inter­es­sant ist die Erkennt­nis, dass das grösste Todes­ri­si­ko für Menschen zwischen 45 und 64 Jahren das Krebs­lei­den ist. Jedes Jahr erhal­ten fast 5% der Schwei­zer die Diagno­se Krebs. Durch die Fortschrit­te der letzten Jahre in der Krebs­the­ra­pie ist Krebs jedoch kein defini­ti­ves Todes­ur­teil mehr. Über 70% der Krebs­kran­ken können inzwi­schen geheilt werden. Trotz­dem wird bei über 40% der Menschen, die in der Alters­grup­pe zwischen 45 und 64 Jahren in der Schweiz sterben, als Todes­ur­sa­che ein bösar­ti­ger Tumor angegeben.

Menschen ab 65 sterben mehrheit­lich an Krebs oder Herzversagen

Von 65 bis 84 Jahren kommt dann nebst dem Tumor­ri­si­ko mit noch immer über 35% als neue Haupt­ur­sa­che für den Eintritt des Todes der Zusam­men­bruch des Kreis­lauf­sys­tems hinzu, sprich: Herzver­sa­gen bei über 25% der verzeich­ne­ten Todes­fäl­le. Über 7% der 65 bis 84-jähri­gen sterben an Lungen­krank­hei­ten. Inter­es­sant hier ist die Tatsa­che, dass die Grippe zwar ebenfalls in dieser Katego­rie integriert ist, jedoch bislang nicht als statis­tisch relevan­te Todes­ur­sa­che aufge­führt war.

Herzver­sa­gen ist bei Menschen ab 85 Jahren die häufigs­te Todesursache

Und wie sieht es denn bei den ganz alten Menschen ab 85 Jahren aus? Hier sterben in fast 40% aller Fälle die Menschen an Herzver­sa­gen. Nicht ganz überra­schend ist der Anteil bösar­ti­ger Tumore mit “nur” noch knapp 20% in dieser Alters­ka­te­go­rie. Dies ist erklär­bar durch die verlang­sam­te Zelltei­lung im Alter. Dadurch wird auch das Wachs­tum von bösar­ti­gen Tumor­zel­len verlang­samt. Immer mehr ganz alte Menschen sterben dafür inzwi­schen an Demenz: bereits über 12% der ältes­ten Menschen sterben am Ausfall der Hirnfunktionen.

Welcher Einfluss hat die Grippe bei Menschen mit Vorerkrankungen?

In den Zahlen des Bundes­amts für Statis­tik wird aufge­führt, dass 7% der 65 bis 84-jähri­gen an Lungen­krank­hei­ten sterben. Auch bei den über 85-Jähri­gen sind es weniger als 10%, die an dieser Todes­ur­sa­che sterben. Wie bereits vorgän­gig erwähnt, wird das Grippe­vi­rus als Unter­ka­te­go­rie der Lungen­krank­hei­ten geführt. Schaut man sich nun jedoch z.B. für das Jahr 2015 die effek­tiv an Grippe gestor­be­nen Perso­nen an, dann kommt man gemäss dem Bundes­amt für Statis­tik auf gesamt­haft 244 ausge­wie­se­ne Grippetote.

Grippe­to­te sind offen­bar nicht Grippe­to­te – oder doch?

Doch nun wird’s richtig spannend: dassel­be Bundes­amt für Statis­tik schrieb in einer offizi­el­len Medien­mit­tei­lung von 2015, dass es in ebendie­sem Jahr “ausser­or­dent­lich viele Todes­fäl­le infolge Hitze und Grippe” gab. Konkret starben gemäss Mittei­lung im Jahr 2015 rund 2’500 Menschen in der Schweiz an der Grippe (3.6%) und zusätz­lich 500 an der starken Hitze im Sommer (0.7%). Diese Aussa­gen können auf unserer Tabelle nachvoll­zo­gen werden. Sie sind durch starke Rotbe­rei­che farblich klar erkennbar.

Es ist jedoch absolut nicht nachvoll­zieh­bar, warum die Zahl der Grippe­to­ten beim Bundes­amt für Statis­tik nicht einheit­lich ausge­wie­sen wird. Gemäss der Auswer­tung «Sterbe­fäl­le und Sterbe­zif­fern wichti­ger Todes­ur­sa­chen nach Alter» werden nämlich ledig­lich 244 Grippe­to­te ausge­wie­sen. Gemäss Medien­mit­tei­lung dessel­ben Bundes­am­tes liegt diese Zahl mit 2’500 Grippe­to­ten jedoch um über 10 x höher. Dieser gewal­ti­ge Unter­schied ist leider nicht mehr mit einer Rundungs­dif­fe­renz zu erklären…

Sprach­re­ge­lung im Zusam­men­hang mit dem Coronavirus

Wir betrach­ten die Auswer­tung und die Kommu­ni­ka­ti­on der Todes­zah­len auch im Zusam­men­hang mit dem aktuel­len Corona­vi­rus sehr kritisch. Zu Beginn wurde hier stets geschrie­ben, dass die Menschen “am Covid-19-Virus verstor­ben” sind. Im Verlauf des Monats Mai 2020 wurde diese Sprach­re­ge­lung dann praktisch über Nacht gewan­delt in “gestor­ben im Zusam­men­hang mit dem Covid-19 Virus” und ab Juni liest man vermehrt “die positiv auf Covid-19 getes­tet wurden”.

Korrek­te Zuord­nung der Todes­fäl­le gefordert

Seit Beginn der Corona-Diskus­si­on erfah­ren wir tagtäg­lich die Gesamt­zahl der “im Zusam­men­hang mit der Covid-19 Erkran­kung” verstor­be­nen Menschen. Es ist zu hoffen, dass — sofern diese Zahl tatsäch­lich verläss­lich ist — sie dann auch wirklich in der Tabelle der Sterbe­fäl­le des Bundes­amts für Statis­tik als «Tote durch Virus­er­kran­kung» auftaucht. Es wäre eine empfeh­lens­wer­te vertrau­ens­bil­den­de Massnah­me, wenn man sich zumin­dest auf überein­stim­men­de statis­ti­sche Werte bei den Ämtern des Bundes verlas­sen könnte. Der aktuel­le Umgang mit der komplett unter­schied­li­chen Anzahl Grippe­to­ten ist sehr unglück­lich sorgt leider auch nicht dafür, dass das Vertrau­en des Volkes in einen vertrau­ens­wür­di­gen Staats­ap­pa­rat geför­dert wird.

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