Wovor sollte ich wirklich Angst haben?
Wir Menschen sind schlecht darin, Risiken objektiv zu bewerten: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich erkranke? Wie hoch, dass jemand bei mir einbricht? Dabei entscheiden wir uns häufig falsch – oder haben unnötigerweise Angst. Das nennt sich auch Risikoparadox. Ralph Caspers schaut sich an, warum unsere Risikobereitschaft oft irrational ist und gibt Tipps, wie wir Entscheidungen treffen können.
Dass wir Risiken nicht realistisch einschätzen können, liegt laut Risikoforschung daran, wie unser Gehirn funktioniert. Es muss ständig aus einer begrenzten Anzahl von Informationen so schnell wie möglich die beste Entscheidung treffen. Und da spielen sogenannte Heuristiken eine große Rolle.
Zum Beispiel die Verfügbarkeitsheuristik. Wir überschätzen Gefahren, die uns leicht in den Sinn kommen, zum Beispiel durch Medien oder persönliche Erlebnisse. Zahlen und Statistiken sind hingegen schwerer greifbar und werden deswegen oft vernachlässigt. Ähnlich funktioniert die Repräsentativitätsheuristik: Wir bewerten Risiken basierend darauf, wie plausibel sie uns erscheinen. Eine typische Pfütze erscheint uns nicht gefährlich – aber wenn diese „Pfütze“ das offene Eingangsloch zu einem überfluteten Abwasserkanal ist, sieht das ganz anders aus.
Und dann gibt es noch die Affektheuristik. Ein Beispiel dafür: Menschen, die eine bestimmte Technologie eher positiv sehen, neigen dazu, den Nutzen dieser Technologie hoch und das Risiko niedrig einzuschätzen. Und umgekehrt ist es genauso.
Schließlich gibt es auch noch den Optimismus-Bias: Das ist so was wie eine innere Voreinstellung, dass wir eher positive Ereignisse in der Zukunft erwarten, auch wenn es dafür keine nachvollziehbaren Gründe gibt. Wir gehen zum Beispiel davon aus, länger zu leben und gesünder zu sein als der Durchschnitt.
Auch Ängste können eine Rolle spielen, wenn es um schlechte Entscheidungen geht. Denn Angst ist oft ein schlechter Ratgeber. Wie das ganz konkret bei Ralph aussah, als er vor Jahren mal Panik wegen einer Mathearbeit hatte, erzählt er euch im Video.
Lassen sich Risiken überhaupt irgendwie objektiv berechnen? Das geht, ist aber nicht so intuitiv, wie wir das gerne hätten. Ralph macht das an einem Würfelspiel deutlich. Werdet ihr dabei die richtige Entscheidung treffen?